Muttertag bei Hofer (Aldi Süd) und die Regale sind leer.
Es ist dann doch nicht so eingetreten, doch die Gefahr bestand im Szenario der ersten Fallstudie, die die Teilnehmer der Summer School 2023 hier in Steyr bearbeiten mussten. Im Rahmen der Summer School, die nun zum vierten Mal mit Studenten der National University Singapore (NUS), der Fachhochschule Oberösterreich (FHOÖ) und Schülerinnen und Schülern des Walter-Eucken-Berufskollegs stattfindet, werden vier umfangreiche Fallstudien zum Thema "Supply Chain Management" erarbeitet. Neben dem fachlichen steht auch der interkulturelle Austausch und der Aufbau von internationalen Netzwerken unter den Teilnehmern im Fokus der 12 Tage.
Die erste Fallstudie kam von Aldi Süd bzw. Hofer. Im Internationalen Supply Chain Management Center (ISCM) in Eberstalzell wurden den Teilnehmern Zahlen von 2020 präsentiert, welche, hervorgerufen durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Port-Closings in Asien, Hofer vor ein in dem Umfang noch nie da gewesenes Problem der Störung von Lieferketten gestellt hat. Man stelle sich vor, es ist Muttertag und die im Prospekt beworbenen Artikel sind nicht im Regal. Beschafft man sie über schnellere und alternative Logistikwege, so sind die Kosten sehr hoch, belässt man es bei der Beschaffung über den Seeweg, hat man leere Regale und unzufriedene Kunden. Was ist also der richtige Weg? Neben dem sehr umfangreichen Zahlenmaterial wurden auch die Prozesse von der Sortimentsplanung für Sonderartikel bis hin zu Aktionszeitraum den Teilnehmern offengelegt. Die Aufgabe der Teilnehmer lag nun darin, mögliche Ursachen für die Störung innerhalb der Lieferkette zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur frühzeitigen Identifizierung und Vermeidung solcher Störungen zu entwickeln. Die Ergebnisse der Teilnehmer wurden von den Dozenten aus Steyr, Singapur und Düsseldorf sowie Verantwortlichen von Aldi bewertet.
Die zweite Fallstudie wurde von Prof. Dr. Putz-Egger und Björn Bosch entwickelt. Im Vergleich zur ersten Fallstudie, in der es primär um die Analyse und Interpretation von umfangreich Datenmaterial ging, musste hier einen Transport von Linz nach Singapur, der sowohl unter Kosten- als auch unter Nachhaltigkeitsaspekten geplant werden musste. Neben der Planung der Containerbeladung mussten unter Berücksichtigung von Vorgaben aus dem Akkreditivgeschäft Angebote ausgewertet, eine passende Zeitplanung erarbeitet und der verursachte CO2 Ausstoß berücksichtigt werden. Hier zeigte sich insbesondere das Know-How unserer Teilnehmer, die ihre berufliche Erfahrung einbringen und ihr Wissen an die Teilnehmer aus Singapur und Steyr weitergeben konnten.
Aber auch außerhalb der Fallstudien haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Summer Scholl schnell zusammengefunden. So gab es bereits am ersten Abend eine "Students Only" Party in der Universität, am Donnerstag konnte man Salzburg und Umgebung kennen lernen. Am Wochenende wurden dann Ausflüge in die Berge rund um Hallstadt angeboten oder man konnte die Umgebung von Steyr auf eigene Faust erkunden. Alles in allem ein sehr forderndes, aber auch interessantes Programm, welches hier allen Teilnehmern geboten wird.
